Tag eins der Rodung des Langmattenwäldchens

Nachdem es morgens erst so aussah als ob nur für einen Straßenbau in Verlängerung der Carl-von-Osietzkystr gerodet werden sollte, wurde plötzlich durch eine Hunderterschaft der Polizei alles abgesperrt und unsere mit mehreren Menschen besetzte Mahnwache musste verlegt werden.

An unserer Mahnwache protestierte das Aktionsbündnis den gesamten Tag und erklärte sich solidarisch mit den Menschen, die auf den Baumhäusern den Wald beschützen. Es kam im Laufe des Tages zu einigen Festnahmen.

Aufgehalten wurde die Räumung auch durch einen Menschen, der sich in einem Tunnel festgekettet hatte.

Am Abend des 07.12.24 waren immer noch einige Menschen in den besetzten Baumhäusern.

Die Rodungen werden in den nächsten Tagen weitergehen. Wir freuen uns daher weiterhin über Menschen, die gegen die Rodung demonstrieren und die Waldbesetzung unterstützen.

Die extremen, unverhältnismässigen Absperrungen und der Umgang der Polizei mit friedlichen Demonstrierenden sind eindeutig zu kritisieren: Personalienkontrollen an der Mahnwache, schubsende Polizisten bei Menschen, die einfach nur dastehen und die massive Einschränkung der Pressefreiheit.

Nachfolgend die Presseerklärung aus dem Wald dazu, die wir inhaltlich bestätigen können :

Bei der heutigen Räumung des Dietenbach Waldes geht die Polizei mit
massiver Gewalt gegen die Besetzung vor. Bereits mehrmals kam es zu
Situationen, in denen geltendes Recht durch die Einsatzkräfte gebrochen
und das Leben und die Sicherheit der Aktivist*innen in konkrete Gefahr
gebracht wurde.

Menschen, die zur angemeldeten Versammlung gehen, werden gegen geltendes
Versammlungsrecht auf ihre Personalien kontrolliert.
Seit dem Beginn der Räumungs- und Rodungsarbeiten diesen Morgen
verweigerte die Polizei sowohl Sanitäter als auch Pressevertrer*innen
den Zugang zum Ort des Geschehens. Ein Sanitäter, der in den
Räumungsbereich eingelassen werden wollte, wurde von der Polizei
geschubst. Ein Presseverter wurde trotz vorhandemen Presseausweis in die
Gefangenensammelstelle abgeführt und erkennungsdienstlich behandelt.
Anschließend wurde ihm ein Platzverweis ausgestellt.

Wie Laura Kohl, eine der Aktivist*innen mitteilt: “Diese Vorgehen der
Polizei hat nichts mit Rechtsstaatlichkeit zu tun. Die Polizei tritt
hier die Pressefreiheit mit Füßen. Das ist besonders alarmierend, da die
Räumung extrem unvorsichtig und gefährlich durchgeführt wird. Nun gibt
es nicht einmal Presse vor Ort, die das dokumentieren kann.”

Damit bezieht sich Laura Kohl auf eine Reihe von Ereignissen bei der
heutigen Räumung.
Es wurde mit den Rodungsarbeiten begonnen, bevor alle Aktivist*innen aus
den umliegenden Bäumen entfernt worden sind.
Gegen 16:15 krachte ein gefällter Baum auf einen Baum, in dem sich noch
Aktivist*innen befanden. Ob diese dabei verletzt wurden, ist zum
aktuellen Zeitpunkt unklar. Bereits zuvor wurden immer wieder Bäume
gefällt, während sich Menschen in unmittelbarer Umgebung befanden. Einer
von diesen brachte das Baumhaus schon deutlich ins Wanken, da er in eine
angeschlossene Traverse (Seilweg) fiel.
Unter der Besetzung befindet sich ein Tunnel, der ebenfalls von Menschen
besetzt wird. Auch die Struktur und Integrität des Tunnels wird
gefährdet, indem kontinuierlich Bäume fallen und den Boden zum Vibrieren
bringen. Dies wusste die Polizei seit Beginn des Einsatzes.
Des Weiteren wurde mindestens eine Traverse von der Polizei gekappt,
obwohl sich darauf jemand befand und die Polizei drohte damit,
Kletterseile abzuschneiden, um den Menschen den eigenständigen Flucht-
und Rettungsweg von den Baumhäusern abzuschneiden.

Sophia Rudolph aus der Pressestelle ergänzt: “Telefonate zwischen uns
und dem Wald werden immer wieder durch angstvolle Rufe unterbrochen
‘Hey, passt auf das ist lebensgefährlich.’
Es ist an Zynismus kaum zu überbieten, dass die Polizei dabei von einem
insgesamt “unproblematischen Einsatz” spricht, während es reinem Glück
zu verdanken ist, dass es bis jetzt noch keine schwer Verletzten unter
den Aktivist*innen gab.”

Die Aktivist*innen fordern einen sofortigen Räumungs- und Rodungsstopp
sowie die konsequenten Aufarbeitung der heutigen Polizeigewalt.

Für Rückfragen steht der Pressekontakt zur Verfügung: 015736084390
dieti-bleibt@riseup.net
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