Argumente für den Walderhalt

 Der minimale Verzicht auf wenige Wohneinheiten, wie beispielsweise die einzelstehenden Townhouses, ist vertretbar, da aufgrund des demographischen Wandels der Bedarf in Zukunft voraussichtlich gar nicht mehr so groß sein wird. In manchen Gegenden in Freiburg leben viele alleinstehende Senioren in großen Häusern.

Unsere Sichtweise beschränkt sich hauptsächlich aber auf die Sicht der Menschen. Dass Tierarten ihre Wohnungen verlieren, zählt in unserer Gesellschaft leider nur wenig.

Das Grauschnäpperpaar, das am Mundenhofparkplatz gebrütet hat, wird, wenn es aus dem Süden zurückkommt, dort ihr angestammtes Revier nicht mehr vorfinden.

Die Kinder des neuen Stadtteils werden im Frühjahr nicht mehr den Kuckuck rufen hören und können dann nicht mehr im Wald spielen.

Wieso kann nicht der Stadtteil  geplant werden neben einem Wald, so dass die Menschen die schönen Rufe des Pirols hören können.

Ein Argument der Befürworter ist, dass der Kuckuck ja die Ausgleichsflächen hätte. Jedoch ist es sehr kritisch zu sehen, einen bestehenden Wald aufzukaufen und als Ausgleichsfläche zu bezeichnen. Der Flächenfraß hat deutschlandweit inzwischen sehr große Ausmaße angenommen, so dass Tiere überall weniger Platz bekommen. Die Ausgleichsflächen sind teilweise leider nur auf dem Papier effektiv und ein Jungbaum ersetzt über 20 Jahre nicht die ökologische Funktion eines älteren Baums.

Wir können uns in Zeiten des Artensterbens ein weiter so wie bisher nicht erlauben. Wir können nicht immer sagen, ich bin ja für Artenschutz aber nicht gerade jetzt und hier.

Hier wäre eine gute Gelegenheit Artenschutz zu betreiben durch geschicktes Umplanen und dem Erhalt der Waldflächen.

Stattdessen fallen die Waldflächen auch  fossiler Infrastrukutur wie Gasleitung, Parkhaus und Verkehrskreisel zum Opfer.

Jedoch ist sicherlich das Eintreten für den Wald auch eine emotionale Sache.

Ich bin sicher viele Menschen kennen das Gefühl, wenn sie im Frühjahr durch einen Wald streifen. Die Buschwindröschen blühen, unzählige Vögel zwitschern. Die Eichhörnchen spielen Fangis. Die Spechte trommeln. Genau dies lässt sich im Wald vor der Haustür, im Dietenbachwald, erleben.

Nachts sieht man die Fledermäuse jagen, die Glühwürmchen fliegen im Dietenbachwald und die Waldkauzjunge rufen nach Essen.

Als im Frühsommer die Rodungen während der Brutzeit durch Waldeigentümer passiert ist, war es auch ein sehr emotionaler Moment einen verletzten Hirschkäfer auf einem frisch geschlagenen Baumstumpf zu sehen. Auch die vielen Baumhöhlen, die nach der Fällung sichtbar wurden und die zerstörten Nester waren sehr bedrückend.

Die emotionale Ebene an bestimmte Dinge heranzugehen, ist genau die richtige Ebene. Die Welt wäre eine bessere wenn wir uns von solchen positiven Emotionen leiten lassen würden anstelle nur den technischen Aspekt zu sehen.

Im Wald gibt es bis zu 250 Jahre alte Eichen, die bis zu 1000 Tierarten eine Heimat bieten können.

Aber auch ohne emotionalen Zugang ist die Lebensraumzerstörung für gefährdete Tierarten ein Fakt. In den Umweltgutachten steht ja gerade drin, dass kein Ausgleich geschaffen werden kann für besagte 15 Arten. Wobei hier Haselmaus, Hischkäfer, Rosenkäfer etc noch nicht einmal aufgeführt werden.

Klar wird die Gesamtpopulation einer Art durch diese Rodung nicht gefährdet, allerdings ist die lokale Population von Arten durchaus als gefährdet anzusehen. Die Bechsteinfledermaus wurde mehrmals gefangen bei den Artenschutzgutachen und ist stark gefährdet. Sie ist sowohl im Anhang II und IV der FFH-Richtlinie vertreten. Da die Gefahr besteht, dass die Vorkommen dieser Arten für immer verloren gehen, dürfen ihre Lebensstätten nicht beschädigt oder zerstört werden. Auch oder gerade nicht in Freiburg.

Auch Hirschkäfer und der Schmetterling Spanische Fahne stehen im Anhang II, die ebenso im Gebiet lebende Haselmaus im Anhang IV.

Wieso haben gerade grüne Gemeinderatsmitglieder nicht urgrünes Profil gezeigt, indem sie unabhängig vom Fraktionszwang gegen den Bebauungsplan stimmten? Damit hätten sie für den Artenschutz gestimmt!