Zweite Menschenkette- die rote Linie- um den Dieti am 29.07.23

Die rote Linie – wurde am

Samstag 29.07.23 um 18.30

erneut gezogen. Denn jeder Baum zählt!

Über 100 Menschen bildeten trotz Regen am Samstagabend an der Mundenhoferstr. eine rote Linie, teilweise auch mit roten Regenschirmen, um zu zeigen:

Menschen auf der roten Linie für Tiere auf der roten Liste!

Wir schützen diesen Wald- und stellen uns mit einem roten Band vor den Wald um eine symbolische rote Linie gegen die geplanten Rodungen zu bilden.

Dabei wurde Musik abgespielt. Sprechchöre gerufen, auf die Petition aufmerksam gemacht und es gab eine Rede, die hier nachstehend gelesen werden kann.

Im Juni wurden im Dietenbachwald mitten während der Brutzeit 16 große Bäume gefällt. Obwohl bettelnde Jungvögel, Nester und Baumhöhlen gefunden habe worden sind, sieht die Stadt Freiburg die Baumfällungen als rechtens an.  Auf den gefällten Bäumen krabbelten Hirschkäfer. In der Sitzung des Bauausschuss  allerdings hieß es einzelne Tiere zählen nicht.

Wir sind der Meinung jedes Tier und jeder Baum zählt. 

Die Stadt Freiburg trägt durch die Kaufverträge, die nur die Fläche beinhalten eine Mitverantwortung für diesen Kahlschlag.

Vor allem aber da Freiburg plant 4 bis 5ha dieses Waldes zu roden, auch den Wald hinter uns.

Es soll nur ein 30m breiter Streifen bestehen bleiben. 

Aufgrund unseres Protest hat die Stadt immerhin die Waldeigentümer gebeten auf weitere Fällungen zu verzichten. Allerdings ohne rechtliche Handhabe. Daher könnten theoretisch Waldeigentümer noch weitere Bäume fällen. Auch in der Brutzeit.

152 ha stehen dem neuen Stadtteil zur Verfügung. Wieso braucht es da die 4 ha Wald?

Planen mit dem Wald ist möglich. Sozialer Wohnungsbau geht mit Waldschutz zusammen und sollte nicht gegeneinander ausgespielt werden. Zumal 1.85 ha nur für Sportanlagen gerodet werden sollen.

Die Menschen die hier wohnen und wohnen werden, brauchen diesen Wald zur Kühlung in Zeiten der Klimakatastrophe. Global gesehen erleben wir gerade Rekordtemperaturen. Der Rekord der Durchschnittstemperatur der Erde wurde am 06.07.23  mit 17.08 Grad mehrfach gebrochen. Es ist der heißeste Juli weltweit seit hunderttausenden von Jahren. Auch wenn es bei uns gerade etwas kühler ist. 

Der Dietenbachwald gehört zum Mooswald. Der Mooswald wird als der Tropenwald Baden-Württemberg bezeichnet. Der Wald ist wie eine Lunge für uns. Ein  100 Jahre alter Baum produziert in einer Stunde 12000 l Sauerstoff.

Hier im Wald hinter uns leben gefährdete Arten. Der Verlust ihres Lebensraum kann nach dem offiziellen Artenschutzgutachten für viele Arten wie die vom Aussterben bedrohte Bechsteinfledermaus nicht durch Alibi-Ausgleichsmaßnahmen ausgeglichen werden. Für den Hirschkäfer liegt der  Naturschutzbehörde noch nicht einmal ein Ausgleichskonzept vor.

Für den Bebauungsplan braucht es also eine Sondergenehmigung.

Moralisch hat die Stadt Freiburg jedoch nicht das Recht bedrohte Arten zu gefährden.

Ich zitiere aus dem offiziellen Artenschutzgutachten:Für die waldbewohnenden Arten im Langmattenwald kommt es durch flächige Gehölzrodungen und Baumfällungen zu Teilverlusten von Revieren für neun Arten (Grünspecht, Schwarzspecht, Mittelspecht, Waldkauz, Mäusebussard, Pirol, Kuckuck, Star und Grauschnäpper). Im Zusammenhang mit störungsbedingten Verlusten (Lärm, visuelle Reize, Erholungsnutzung) und der Zerschneidungswirkung durch die Infrastruktur kommt es im Langmattenwald (bis auf die Arten Grauschnäpper und Star) zu einem vollständigen Verlust der genannten Fortpflanzungs- und Ruhestätte.

Im Frühsommer konnten wir die Bettelrufe der jungen Waldkaeuze im Wald hören. Außerdem flogen im Wald unzaehlige Glühwürmchen umher. Wo können in Freiburg noch Glühwürmchen beobachtet werden.

Wir befinden uns im größten Artensterben seit dem Aussterben der Dinosaurier vor 65 Millionen Jahren. Fast jede zweite Vogelart steht auf der roten Liste der gefährdeten Arten.

Wie, frage ich, kann die Stadt Freiburg diese Umweltzerstörung verantworten?

Wir sind die rote Linie und werden diesen Wald schützen.

Wir sind Menschen in der roten Linie für Tiere auf der roten Liste.

Stadt Freiburg sei wirklich Green City und  nicht greenwashed City und erhalte diesen Wald.

Wir wollen, dass der Dieti bleibt.

Ich sage Dieti, ihr sagt bleibt.

Dieti bleibt!