PRESSEERKLÄRUNG des Netzwerks “Hände weg vom DietenbachWALD”

Kontakt: Christian Zissel, ChristianZissel@gmx.de

Am 1. und 2. März 2023 tagte das Preisgericht (bestehend u.a. aus Mitgliedern des Gemeinderats), um im Architekturwettbewerb über den Schul- und Sportcampus des neuen Stadtteils Dietenbach zu entscheiden. Bereits bei der Abstimmung im Gemeinderat über die Änderung des 26. Flächennutzungsplans wurde beschlossen, dass möglichst viele Bäume erhalten bleiben sollen. Ebenso ist bei der Auslobung des Wettbewerbs der Erhalt von Bäumen und Wald als zentrales Entscheidungskriterium an zweiter Stelle genannt. 

Im Siegerentwurf des Wettbewerbs ist dieses zentrale, für das Allgemeinwohl höchst notwendige Entscheidungskriterium jedoch nicht erkennbar und wurde schlichtweg nicht erfüllt. Das Netzwerk „Hände weg vom DietenbachWALD“ (bestehend u.a. aus Mitgliedern des BürgerInnenVereins Rieselfeld BIV e.V., Nabu und BUND)ist hierüber erschüttert und lehnt den Siegerentwurf daher ab. Maximal möglicher Naturerhalt soll etwa kein zentrales Kriterium mehr für einen Siegerentwurf darstellen? Welche Nachhaltigkeits-kriterien könnten dann überhaupt noch greifen?

Andere Teilnehmende des Wettbewerbs, die dem Walderhalt deutlich mehr Stellenwert eingeräumt haben, werden hier ebenso vor den Kopf gestoßen, wie die zukünftigen Bewohner*innen Dietenbachs, des Rieselfeldes und Menschen, denen die Natur am Herzen liegt. Wie stellt sich die „Green City“ Freiburg hier da? Nachhaltigkeit wird im neuen Stadtteil primär ignoriert. Viele Menschen, Initiativen und Institutionen wie z.B. BUND, Nabu, Umweltbundesamt etc. mahnen seit Jahren ausdrücklich zum Erhalt großkroniger Bäume in Städten. Dies ist zudem ein deutlicher Widerspruch zur Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE), die in Schulen zunehmend gelehrt wird. Der zerstörerische Umgang mit lebensnotwendigen, innerstädtischen Naturinseln und Kühlzonen, bei spürbar zuspitzenden, sommerlichen Hitzenotstands und massiven Artensterbens muss hier vor Ort nun dringend gestoppt werden.

2019 hat der Gemeinderat mit dem Freiburger Klima- und Artenschutzmanifest beschlossen, dass die Eindämmung der Klimakrise und des Artensterbens oberste Priorität hat. Wir fordern die Gemeinderäte auf, sich an ihre eigenen Beschlüsse zu halten!

Für den 152 Hektar großen neuen Stadtteil sollen vier bis fünf Hektar Wald gerodet werden. Diese ca. 3.500 Bäume sind ein Vielfaches an Mikroklimaleistung im Vergleich zu den 180 Jungbäumen, die die Stadt durch Zuschüsse vom Bund gegen die sommerlichen Hitze-Hotspots pflanzen möchte. Denn besser als jeder neugepflanzte Baum ist der Baum, der langfristig erhalten wird.

Es muss mit diesem Wald und nicht gegen diesen Wald geplant werden! Dies ist die Stadt Ihrer Zukunft schuldig.

Daher erwarten wir und zahlreiche Bürger*innen der Stadt, dass der Gemeinderat sich vom Siegerentwurf aus diesem Grund ausdrücklich distanziert, um im Sinne der Nachhaltigkeit für Dietenbach und Freiburg den Walderhalt einhalten zu können! Walderhalt sollte ein zentrales Kriterium bei der Planung von Dietenbach sein. Die Entwürfe, die deutlich mehr Wald erhalten würden, sollten den Vorzug bekommen.

Anlässlich der Entscheidung des Preisgerichts hat das Aktionsbündnis „Hände weg vom DietenbachWALD“ bereits mehrere Kundgebungen, zuletzt am 25. Februar am Platz der Alten Synagoge veranstaltet. 

Siehe hierzu folgenden Videolink: https://youtu.be/yijzS4cAYRo