Tag des Waldes am 21.03.2024

Weltweite Sorgen um den Walderhalt im Klimawandel – Freiburg holzt ab

Zum Tag des Waldes ein Schreiben von Joachim Müller, Forstingenieur:

Aufgrund der zunehmenden Erwärmung durch Klimaveränderungen haben die Waldbesitzer und Pfleger auf der ganzen Welt Probleme ihre Wälder gegen Trockenheit, Pilze und Insekten zu Schützen. Große Flächen sind bereits entwaldet und verwüstete Bergzüge mit ausgetrockneten Bäumen warten auf eine Erneuerung durch klimaresistentere Baumarten.

In Freiburg wähnt man “Schildbürger” in Gemeinderat und Rathaus, wenn ein intakter klimastabiler Auewald fast zur Hälfte abgeholzt werden soll, obwohl dies gar nicht notwendig ist.

Für den Wald pflanzt man jede Menge junge Ersatzbäume. Diese billigen Ausgleichsmaßnahmen werden den Verlust zwar nicht ersetzen aber zumindest gut verschleiern. Um die Bevölkerung komplett zu veräppeln, benennt man die Straßen und Plätze nach geschützten Arten, denen man gerade den Boden unter den Füssen geklaut hat. Aua das tut schon weh.

Ohne Kritik läuft die politische Phalanx ihrem Baubürgermeister Haag hinterher, der interessiert sich nicht für die Klima- und Kühlfunktion im Langmattenwald, die geschützte Natur, welche zerstört wird, plant er einfach wo anders hin. Durch Planungsfehler wegen einer vollkommen unnötigen Leitungsschneise wurde gerade vom Verwaltungsgerichtshof glücklicherweise ein Fällstop verhängt, Mehrkosten in Millionenhöhe werden aber folgen. Wieso konnte nicht von vorneherein waldschonend geplant werden?

Von der städtischen Planungsgruppe sollte man erwarten, dass sie die Potentiale der von unseren Architekten vorgeschlagenen Alternativen erkennt und verwertet. Schon durch relativ kleine Änderungen könnte man den Wald beschützen und die Leitungstrasse am Wald vorbei verlegen. Selbst für die noblen Townhouses müsste kein Waldrand geopfert werden. Und die Straßenbahn-Variante “1a-b” schafft neben dem Waldschutz sogar stadtebauliche Verbesserungen. Aber obwohl gute planerische Kompromisse möglich sind, verhalten sich die Planer und Lokalpolitiker lieber ignorant und abweisend. (Das nennt sich dann Bürgernähe.) Ein Kompromiss ist noch immer möglich.

OB Horn ist vorwiegend mit PR und Eigenpräsentation gebunden und kann sich gegen die politische Wand in Freiburg nicht durchsetzen, er müsste hier das Ruder herumreissen. Seine künftigen Wählerinnen und Wähler, unsere Kinder, zahlen die Zeche, und schwitzen wenn der kühlende Wald fehlt.

Wegen eines PR-Termins, beim Besuch des Bundeskanzlers, wurde versehentlich die Mahnwache der friedlichen Waldschützer ( händewegvomdietenbachwald ) zerstört und muss jetzt neu aufgebaut werden. 

Für den Wald in Freiburg fehlt im Rathaus jedoch die Lobby und offensichtlich auch die Sach- und Fachkenntnis. 

Noch ist es jedoch nicht zu spät den Wald zu erhalten und die Naturbasis zwischen den beiden sommerheissen Wohngebieten zu retten, für alle in Freiburg.

Joachim Müller, Forstingenieur