Pressemitteilung 09.12.24
Pressemitteilung 09.12.24 |
– Einschränkung der Pressefreiheit bei der Räumung der Waldbesetzung – Zwischenfall bei der Rodung: Gefährdung von Menschenleben – Alteiche Domani ist rund 200 Jahre alt – noch steht sie – Naturschutzmaßnahmen: Aktionsbündnis fordert mehr Transparenz Sehr geehrte Pressevertreter*innen, zwei Tage nach Beginn der Rodungen im Dietenbachwald zieht das Aktionsbündnis “Hände weg vom Dietenbachwald” eine erste Bilanz. Polizei verhindert freie Berichterstattung Wir verurteilen die massive Einschränkung der Pressefreiheit durch die Polizei. Pressevertreter*nnen wurde am Samstag der Blick auf die Räumung der Waldbesetzung durch die Polizei verwehrt. Mehreren Berichterstattern, die Zugang zum Barrio forderten, wurde der Zugang nicht erlaubt, mit Hinweis auf Sicherheitsgründe. Nach unserem Kenntnisstand wurde nur zwei Medien kurzzeitig der Zugang zum Barrio gewährt. Andere Pressevertreter*innen durften sich lediglich ein Mal am Rande der Mundenhoferstraße aufhalten. Der Blick auf die Waldbesetzung war ihnen zu keiner Zeit möglich. Als Begründung wurden Sicherheitsgründe angeführt. Ihnen wurde allerdings auch kein Standort außerhalb des Waldes auf der von Rodungen nicht betroffenen Ackerfläche zugestanden. Dort bestand keine Gefahr durch Rodungen. Die Pressesprecherin der Stadt Freiburg, Stefanie Werntgen, sagte Vertretern unserer Gruppe am Samstag vor Ort, für die Besetzer*innen in den Baumhäusern im Barrio an der Nordseite des Waldstücks bestünde keine Gefahr, da dort gar keine Rodungen durchgeführt würden. Wieso kann dann die Presse das Gebiet aus Sicherheitsgründen nicht betreten? Das Aussperren von Pressevertreter*innen bei der Räumung der Besetzung verurteilen wir aufs Schärfste! Eine Presse, die nur dahin schauen kann, wo die Polizei möchte, dass sie hinschaut, ist keine freie Presse. Die Räumung einer Waldbesetzung ist oft konfliktreich. Hier brauchen wir eine kritische, unabhängige Instanz, die uns Informationen liefert. Die Polizei hat dies am Samstag verhindert. Gefährdung von Menschenleben durch Rodung Das Video unter diesem Link zeigt eine gefährliche Szene bei den Rodungen:https://haendewegvomdietenbachwald.de/2024/12/08/gefaehrdung-von-menschenleben-durch-die-rodung/ Wie hier zu sehen ist, wurden extrem nah an einem besetzten Baumhaus Rodungen durchgeführt. Dabei kam es zu einem gefährlichen Zwischenfall: Ein gerodeter Baum streifte beim Fallen die Äste der Eiche mit dem Baumhaus und brachte den Baum stark ins Schwanken. Die Menschen im Baumhaus wurden dadurch gefährdet. Der Baum hätte auch anders stürzen und das Baumhaus treffen können. Derart nah an einem besetzten Baum zu roden, ist unverantwortlich. Wir verurteilen dieses gefährdende Vorgehen aufs Schärfste. Domani, die alte Eiche Nach der Rodung am Samstag ist der Anblick der Rodung von Teilen des Langmattenwäldchens für viele Menschen ein Schock. Es präsentiert sich eine deprimierende Schneise der Zerstörung. Jedoch steht mitten in der Schneise eine um die 200 Jahre alte wunderschöne Eiche, die von zwei Baumhäusern besetzt ist. Das Baumhaus und die Eiche werden von der Waldbesetzung Domani genannt. Ohne die Waldbesetzung würde dieser Baum nicht mehr stehen. Die Eiche steht dort wie ein Zeichen der Hoffnung, die viel Kraft gibt und zeigt, dass noch nicht alles verloren ist. Eine derartige Eiche kann bis zu 1000 Tierarten eine Heimat bieten. Am heutigen Montag soll diese Eiche nun gefällt werden. Wieso konnte nicht so geplant werden, dass dieser Baum stehen bleiben konnte? Wir sind daher weiter mit unserer Dauermahnwache am Protestieren. Unzureichende Naturschutzmaßnahmen während der Rodung? Im Bereich der Verlängerung der Carl-von-Ossietzky-Straße wurde für den Fahrradwegbau eine extrem große Schneise geschlagen. Dabei wurden alle Wurzelstöcke der Bäume entfernt. Diese Maßnahme gefährdet Tiere wie Hirschkäfer oder die Haselmaus, die auch in den Wurzelstöcken Winterschlaf hält. Wir fordern hier mehr Transparenz von der Stadtverwaltung, welche Naturschutzmaßnahmen bei der Rodung im Dietenbachwald umgesetzt werden. · Welche Maßnahmen zum Schutz der Haselmaus wurden unternommen? Wie lauten dazu die Empfehlungen aus den Artenschutzgutachten?· Wurden alle hochkronigen Bäume vor der Fällung von Fledermausexperten kontrolliert? · Wie werden die im Artenschutzgutachten geforderten Hirschkäfermeiler umgesetzt? Hierbei sollen die im Altholz lebenden Hirschkäfer-Larven die Chance haben zu überleben, indem das Altholz auf eine Fläche umgesiedelt wird, auf der sich die Käferlarven entwickeln können. Der Hirschkäfer ist eine besonders geschützte FFH-Art, er steht auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten. Ein Teil der Bäume wurde nach der Rodung sofort zerhäckselt und abtransportiert. · Waren Totholzkäfer-Experten im Auftrag der Stadt vor Ort? Für die Bevölkerung ist es wichtig, hier von der Stadtverwaltung informiert zu werden. |