Presseerklärung vom 05.02.24
Aktionsbündnis „Hände weg vom Dietenbachwald!“ startet Mahnwache gegen die drohende Rodung im Dietenbachwald
Ohne Reviere keine Tiere: Aktionsbündnis warnt vor dem Verlust des Kuckucks im Dietenbachwald
Sehr geehrte Medienvertreterinnen und Medienvertreter,
ab dem heutigen Montag gibt es im Dietenbachwald wieder eine Dauer-Mahnwache werktags von 8 bis 16 Uhr am Waldweg Heuweg.
Damit setzt das Aktionsbündnis „Hände weg vom Dietenbachwald!“ ein Zeichen, dass dieser Wald schützenswert ist und nicht gerodet werden darf. Nach Plänen der Stadt Freiburg soll noch diesen Monat eine 25 Meter breite Schneise im Zickzack durch den Wald geschlagen werden, um eine Gasleitung zu verlegen. Ob dies geschehen darf, entscheidet derzeit der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg in Mannheim.
Die Bevölkerung ist herzlich eingeladen, sich vor Ort am Heuweg darüber zu informieren, was diesen Wald so besonders und schützenswert macht.
- Hier leben etliche Tiere, die auf der Roten Liste der bedrohten Arten geführt werden: Hirschkäfer (Rote-Liste-Status: „stark gefährdet“), Bechsteinfledermaus (Rote-Liste-Status: „stark gefährdet“), Wimperfledermaus (Rote-Liste-Status: „stark gefährdet“), Kuckuck (Status in Baden-Württemberg: „stark gefährdet“), Pirol (Status in Baden-Württemberg „gefährdet“)
- Sieben Vogelarten werden im Langmattenwäldchen durch die Gesamtheit der Rodungen, die von der Stadt geplant sind, ihre Brut- und Jagdreviere verlieren. Darunter der in Baden-Württemberg stark gefährdete Kuckuck. Ein Ausgleich ist nicht möglich – so steht es im Umweltgutachten, das im Auftrag der Stadt Freiburg erstellt wurde. Die Folge:
- Pirol, Kuckuck, Waldkauz, Grünspecht, Schwarzspecht, Mittelspecht und Mäusebussard werden aus dem Dietenbachwald verschwinden, wenn die Stadt nach ihren Plänen rodet. Ohne Reviere keine Tiere!
Hintergrund:
Das Gerichtsurteil des Verfassungsgerichtshofs Baden-Württemberg in Mannheim über die Rechtmäßigkeit der Rodungen für die Gasleitung steht noch aus. Mit dem Entscheid wird in den nächsten Tagen gerechnet. Der NABU hatte die Rodungen im Oktober per Eilantrag gestoppt. Das Verwaltungsgericht Freiburg gab dem Antrag des NABU damals statt, da die Stadt Freiburg nicht geprüft hatte, ob es alternative Routen für diese Ferngasleitung gibt, welche den Wald weniger schädigen. Gegen dieses Urteil hat die Stadtverwaltung Beschwerde eingelegt. Über diese entscheidet zurzeit das Gericht in Mannheim in zweiter und letzter Instanz.
Obwohl das Gericht noch nicht entschieden hat, ließ die Stadtverwaltung bereits alle Bäume markieren, die nach ihrem Plan weichen sollen und die Baggerarbeiten für die Gasleitung durch Terranets finden direkt auf dem Feld vor dem Wald statt.
Das Aktionsbündnis „Hände weg vom Dietenbachwald!“ und Menschen der Waldbesetzung „Dieti bleibt!“ betonen, dass der gesamte Dietenbachwald erhalten bleiben muss – aus Gründen des Artenschutzes, des Klimaschutzes und zur Kühlung für die Bevölkerung. Da die gefährdete Waldfläche nur 3% der Planfläche für den neuen Stadtteil Dietenbach ausmacht, fordert das Bündnis die Stadt und den Gemeinderat zum Umplanen auf.
Im Bündnis Hände weg vom DietenbachWALD! sind viele Gruppierungen und engagierte Einzelpersonen vernetzt. Unter anderem NABU, BUND, BürgerInnenverein Rieselfeld, Parents for Future, Waldkindergarten e.V. und die Waldbesetzung „Dieti bleibt“.