Presseerklärung vom 24.01.24

24. Januar 2024

Pressemitteilung

Waldrodungen im Dietenbachwald in Freiburg drohen

Aktionsbündnis warnt vor Verlust gefährdeter Waldvögel und Fledermäuse in Freiburg

Aufruf zur Spontandemo am Tag X – Keine Gasleitung durch den Wald!

Freiburg, den 24. Januar 2024

Sehr geehrte Medienvertreterinnen und Medienvertreter,

in diesen Tagen klärt sich die Zukunft des Langmattenwäldchens – und der darin lebenden gefährdeten Tierarten: Der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg in Mannheim entscheidet in zweiter und letzter Instanz über den Eilantrag des NABU, Ortsgruppe Freiburg.

Der Nabu will verhindern, dass durch den artenreichen Wald eine 25 Meter breite und mindestens 120 Meter lange Schneise geschlagen wird, weil die Firma Terranets bw dort eine Gashochdruckleitung verlegen soll. Diese muss für den Bau des neuen Stadtteils Dietenbach umziehen und nach Willen der Planer in der Stadtverwaltung fortan im Zickzack durch den Wald verlaufen. Die Entscheidung des Gerichts könnte nun jederzeit fallen. Aktuell beginnt Terranets mit den Erschließungsarbeiten, jedoch noch außerhalb des Waldes.

Das Aktionsbündnis Hände weg vom Dietenbachwald! fordert die Stadt Freiburg auf, den Verlauf der Gastrasse noch vor Bekanntgabe der Gerichtsentscheidung umzuplanen. „Die Gasleitung kann ohne Probleme um den Wald herum geführt werden. Wir erwarten von unserer Green City, dass sie Artenschutz und Klimaschutz ernst nimmt und hier verantwortungsvoll handelt!“, sagt Christian Zissel, Sprecher des Bündnisses. „Wir wollen Kuckuck, Pirol, Hirschkäfer und Bechsteinfledermaus im Langmattenwäldchen erhalten. Das geht nur, wenn die Stadt jetzt umplant.“

In dem betroffenen Waldstück im Dietenbachwald leben zahlreiche geschützte und streng geschützte Arten. Für sechs Vogelarten, die im Dietenbachwald leben, ist laut dem von der Stadt Freiburg in Auftrag gegebenen Artenschutzgutachten die Schaffung von Ausgleichsflächen nicht möglich, darunter auch der in Baden-Württemberg stark gefährdete Kuckuck. Diese Tiere werden ihre Brutreviere im Dietenbachwald verlieren, wenn dort Waldflächen gerodet werden. Dies geht ebenfalls aus den Gutachten hervor. „Im Klartext heißt das, dass diese Arten im Langmattenwäldchen nicht mehr vorkommen werden. Es wird dann dort keinen Kuckuck, Pirol, Grünspecht, Schwarzspecht, Mittelspecht, Waldkauz oder Mäusebussard mehr geben“, warnt Bündnissprecher Christian Zissel. „Dagegen protestieren wir. Der Bau von Wohnraum ist auch möglich, ohne den Wald zu zerstören.“

Das Gebiet, durch das die Gasleitung gelegt werden soll, ist Lebensraum von 13 Arten, die auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten geführt werden. Darunter:

Hirschkäfer (Rote-Liste-Status: „stark gefährdet“)

Bechsteinfledermaus (Rote-Liste-Status: „stark gefährdet“)

Wimperfledermaus (Rote-Liste-Status: „stark gefährdet“)

Kuckuck (Status in Baden-Württemberg: „stark gefährdet“)

Pirol (Status in Baden-Württemberg „gefährdet“)

„Wir dürfen nicht in Kauf nehmen, dass diese Tierarten aus dem Dietenbachwald verschwinden!“, mahnt Christian Zissel.

Für den Fall, dass die Stadt Freiburg im Dietenbachwald Rodungen veranlasst, ruft das Aktionsbündnis Hände weg vom Dietenbachwald! am Tag X zu einer Spontandemo gegen die Zerstörung des Waldes auf. In Zusammenarbeit mit der zum Bündnis gehörenden Waldbesetzung wurde ein Alarm-Verteiler eingerichtet. Alle Medienvertreterinnen und Medienvertreter sowie interessierte Menschen sind eingeladen, sich dort einzutragen und sich per SMS benachrichtigen zu lassen, wenn die Rodungen geschehen und der Tag X ausgerufen wird.

Link: https://dieti.blackblogs.org/alarmiert-werden/