Presseerklärung vom 06.10.23

06. Oktober 2023

Pressemitteilung

Waldkindergärten werden nur mangelhaft über Rodungen informiert: Geheimniskrämerei der Stadtverwaltung zu Lasten der Kinder

Aktionsbündnis protestiert mit Mahnwache

06. Oktober 2023

Sehr geehrte Pressevertreter:innen,
noch ist es ruhig im idyllischen Langmattenwäldchen, das zum Dietenbachwald gehört. Doch durch das artenreiche Kleinod soll in den nächsten Tagen eine 25 Meter breite und mindestens 120 Meter lange Schneise geschlagen werden, weil die Firma Terranets bw dort eine Gashochdruckleitung verlegen wird. Diese muss für den Bau des neuen Stadtteils Dietenbach umziehen und nach Willen der Planer in der Stadtverwaltung fortan im Zickzack durch den Wald verlaufen.

Anwohner, Fahrrad-Pendler und vor allem die Waldkindergärten vor Ort sind von den geplanten Rodungen direkt betroffen. Doch die Stadtverwaltung informiert nur mangelhaft und lässt ihre Bürgerinnen und Bürger hier bewusst im Stich.

Darum geht es: Mit Beginn der Rodung wird der Bereich großflächig abgesperrt. Die gesamte Mundenhoferstraße soll im westlichen Bereich komplett gesperrt werden, ebenso der Waldweg Heuweg. Für die Waldkindergärten im Langmattenwäldchen bringt das große logistische Probleme. Dort weiß man bisher nur, dass der Kindergarten an den Tagen der Rodungen nicht auf normalem Weg erreichbar sein wird. Um den Kindern die Baumfällungen in nächster Nähe zu ersparen, wollen die Kindergärten die Rodungstage an einem anderen Ort verbringen, fernab der Kettensägengeräusche. Für Eltern und Pädagoginnen heißt das, den Tag umzuorganisieren. Das Problem: Die Stadtverwaltung hat die Kindergärten bisher nicht darüber informiert, wann der Termin sein wird. Und auch drüber, mit wie viel Vorlauf die Information eingehen wird, hüllt sich die Stadt in Schweigen. Klar ist nur, dass die Rodungen im Oktober stattfinden müssen, weil dann die auf der roten Liste der bedrohten Tierarten stehende Haselmaus noch nicht im Winterschlaf ist.

„Die Geheimniskrämerei soll vermutlich Proteste gegen die Baumfällungen erschweren. Das alles geht zu Lasten der Kinder und Eltern der Waldkindergärten. Und zu Lasten der Anwohner, Spaziergänger, Fahrrad-Pendler und aller Menschen, die sich gern im Dietenbachwald aufhalten“, kritisiert Christian Zissel, Sprecher des Aktionsbündnisses „Hände weg vom DietenbachWALD!“

Er fügt hinzu: „Wir kritisieren diesen Umgang der Stadt Freiburg mit ihren Bürgerinnen und Bürgern. Bisher gab es so gut wie keine Informationen von der Stadt über die Details der geplanten Rodungen. Wir bitten die Stadt Freiburg um einen ehrlichen und offenen Umgang mit derart einschneidenden gravierenden Arbeiten.“

Das Aktionsbündnis „Hände weg vom DietenbachWALD“ protestiert seit dem 2. Oktober mit einer Dauermahnwache gegen die geplante Waldzerstörung für die Gasleitung.

Die angemeldete Versammlung (täglich von 8 bis18 Uhr am Heuweg) findet großen Zuspruch, die Anzahl der Unterzeichnenden auf der Online-Petition zum Walderhalt ist mittlerweile auf rund 2800 angewachsen:

https://www.openpetition.de/petition/online/haende-weg-vom-dietenbachwald-in-freiburg#petition-main

Viele Gespräche an der Mahnwache zeigen: Die meisten Menschen sind mit der geplanten Rodung für eine Ferngasleitung nicht einverstanden, insbesondere, weil durch Umplanungen sehr wohl ein waldschonender Verlauf möglich wäre.

Nach wie vor liegen noch nicht alle Ausgleichskonzepte wie beispielsweise für den im Dietenbachwald lebenden Hirschkäfer vor. Hier werden Brutstätten gefährdeter Tierarten zerstört, ohne dass ein Ausgleich durch Ausgleichsmaßnahmen möglich wäre. „Wir finden, dass eine Zerstörung eines Waldes ohne ausreichende Artenschutzprüfungen nicht das Bild der Stadt Freiburg prägen soll“, betont Sprecher Christian Zissel. Die Stadt Freiburg sollte für Klima- und Artenschutz stehen und nicht für Waldzerstörung.

Kontakt für Rückfragen: Christian Zissel, ChristianZissel@gmx.de,

Im Bündnis „Hände weg vom DietenbachWALD“sind viele Gruppierungen und engagierte Einzelpersonen vernetzt. Unter anderem NABU, BUND, BürgerInnenverein Rieselfeld, Parents for Future, Waldkindergarten e.V. und die Waldbesetzung „Dieti bleibt“.