Presseerklärung vom 22.06.23 zu den Baumfällungen während der Brutzeit im Dietenbachwald

Illegale Baumfällungen während der Brutsaison
– bald mit großflächigerer Rodung zu rechnen?
Am Vormittag des 19.06.23 wurden mitten in der Brutsaison auf einem Flurstück des
Dietenbachwaldes mindestens 16 große Bäume gefällt. 2 Waldarbeiter und 1
Forsttraktor waren vor Ort. Die Waldeigentümer:innen müssen die Fläche demnächst
abgeben und wollen vor der Übergabe an die Stadt Freiburg durch die Holzernte noch
Gewinn machen.
Nach den uns vorliegenden Informationen wird die Stadt den Grundeigentümern nur
die Flächen bezahlen. Bis zum Verkauf gehören alle Nutzungen und die
Holzgewinnung den bisherigen Eigentümer:innen. Durch offenbar sehr fragwürdige
Verträge werden die Rodungen vor der Grundstücksübergabe ermöglicht. Dabei gibt
es noch gar keinen Bebauungsplan, der verbindlich festlegt, wo der
Waldbestand später reduziert werden soll!
Mitglieder:innen des Netzwerks „Hände weg vom Dietenbachwald“ informierten die
Polizei und das Umweltschutzamt/Untere Naturschutzbehörde, die wiederum in
Zusammenarbeit mit dem zuständigen Förster die weiteren Rodungen während der
Brutsaison zumindest wohl bis zum 01.08. untersagte.
Private Waldeigentümer:innen dürfen nach geltenden Recht auch während der
Brutsaison vereinzelt im Wald einen Baum fällen. Dies gilt jedoch nicht, wenn in den
Bäumen Nester oder Baumhöhlen sind und die Brut gestört wird und auch nicht für
großflächige Rodungen.
Wir konnten nach den Rodungen viele Jungvögel, wie bettelnde Starenjunge, im
Gebiet beobachten und fanden bei den gerodeten Bäumen Nester und Baumhöhlen,
wie bei den Beweisbildern auf der Homepage
Baumfällungen während der Brutsaison – Hände weg vom Dietenbach-Wald
(haendewegvomdietenbachwald.de) zu sehen ist.
Außerdem konnten Federn und Eierschalen neben den gefällten Bäumen festgestellt
werden. Da viele Bäume mit Efeu bewachsen waren, ist leider von vielen zerstörten
Brutstätten auszugehen.
Somit sind diese Rodungen als illegal anzusehen und gefährden den Bestand unserer
Brutvögel und Fledermauspopulationen in Zeiten des Artensterbens.
In der Nähe der Rodungen waren zudem in den Nächten davor die Bettelrufe junger
Waldkäuze zu vernehmen.
Bereits im April, also auch in der Brutsaison, wurde direkt neben den aktuellen
Rodungen eine über 200 Jahre alte Eiche gefällt. Diese Fällung meldeten wir dem
Umweltschutzamt/Untere Naturschutzbehörde, so dass die Waldeigentümer:innen
über die Gefährdung von streng geschützten Brutvögeln und Fledermäusen durch
Rodungen während der Brutsaison eigentlich informiert sein sollten.
Aktuell sind Menschen unseres Netzwerks „Hände weg vom Dietenbachwald“ damit
beschäftigt, Angaben zu prüfen, dass ab dem 1. August großflächigere Baumfällungen
im Bauerwartungsland wieder geduldet werden. Damit ließe die Stadt von privaten
Waldbesitzer:innen vollendete Tatsachen schaffen und den Lebensraum vieler
geschützter Arten unwiederbringlich zerstören.
Wir fordern von der Stadt die geplanten Rodungen zu stoppen, sich an ihr eigenes
Klima- und Artenschutzmanifest zu halten und den Dietenbachwald zu erhalten.

Kontakt: waldschutz-ist-klimaschutz@web.de

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