Baumfällungen während der Brutsaison
Am Vormittag des 19.06.23 wurden mitten in der Brutsaison von den privaten Waldbesitzer:innen im Dietenbachwald mindestens 16 große wunderschöne Bäume gefällt. Die Waldbesitzer:innen müssen die Fläche demnächst an die Stadt Freiburg abgeben und wollen vor der Übergabe an die Stadt Freiburg durch die Holzernte noch Gewinn machen. Nach den vorliegenden Verträgen und Aussagen vom Projektleiter Rüdiger Engel bezahlt die Stadt den Waldbesitzer:innen einen einheitlichen Betrag wohl nur für die Fläche. Bis zum Verkauf gehören alle Nutzungen in diesem Fall Holzgewinnung dem Verkäufer. Durch diese fragwürdigen Verträge werden die Rodungen vor der Grundstücksübergabe ermöglicht und die Stadt lässt ohne Rücksicht auf die Natur durch die Eigentümer vollendete Tatsachen schaffen.
Mitglieder:innen des Netzwerks Hände weg vom Dietenbachwald informierten die Polizei und das Umweltamt, die wiederum in Zusammenarbeit mit dem zuständigen Förster die weiteren Rodungen während der Brutsaison zumindest wohl bis zum 01.08. untersagte.
Private Waldbesitzer:innen dürfen nach geltenden Recht auch während der Brutsaison vereinzelt im Wald einen Baum fällen. Dies gilt jedoch nicht wenn in den Bäumen Nester oder Baumhöhlen sind und die Brut gestört wird und auch nicht für großflächige Rodungen.
Wir konnten nach den Rodungen viele Jungvögel wie bettelnde Starenjunge im Gebiet beobachten und fanden bei den gerodeten Bäumen Nester und Baumhöhlen, wie bei den Beweisbildern nachstehend zu sehen ist. Außerdem konnten Federn und Eierschalen neben den gefällten Bäumen festgestellt werden. Da viele Bäume mit Efeu bewachsen waren, ist leider von vielen zerstörten Brutstätten auszugehen.
Somit sind diese Rodungen als illegal anzusehen und gefährden den Bestand unserer Brutvögel und Fledermauspopulationen in Zeiten des Artensterbens.
In der Nähe der Rodungen waren zudem in den Nächten davor die Bettelrufe junger Waldkäuze zu vernehmen.
Bereits im April, also auch in der Brutsaison, wurde direkt neben den aktuellen Rodungen eine über 200 Jahre alte Eiche gefällt. Diese Fällung meldeten wir dem Umweltamt, so dass die Waldbesitzer:innen über die Gefährdung von Brutvögel durch Rodungen während der Brutsaison eigentlich informiert sein sollten. Fotos hierzu untenstehend.
Aktuell sind Menschen unseres Netzwerks „Hände weg vom Dietenbachwald“ damit beschäftigt, Angaben zu prüfen, dass ab dem 1. August großflächigere Baumfällungen im Bauerwartungsland wieder geduldet werden. Das würde vollendete Tatsachen schaffen und den Lebensraum vieler Arten zerstören.
Wir vom Netzwerk Hände weg vom Dietenbachwald rufen daher alle auf, sich zu vernetzen und den Wald zu schützen.
Wir fordern von der Stadt die geplanten Rodungen zu stoppen, sich an ihr eigenes Klima- und Artenschutzmanifest zu halten und den Dietenbachwald zu erhalten.
Kein Baum ist egal. Jeder Baum zählt.
Rodung auch bereits im April
Dieselben Waldbesitzer:innen hatten bereits im April wie auf untenstehenden Foto zu sehen eine über 200 Jahre alte Eiche gefällt. Damals erfolgte auch von uns eine Meldung an die zuständigen Behörden.
Umso unverständlicher, dass es trotz dieser Info im April jetzt zu diesen Rodungen gekommen ist.