Appellübergabe an Oberbürgermeister

Ca. 1500 Apelle für den Walderhalt wurden bei der vom BürgerInnenverein Rieselfeld initiierten Aktion am 30.11.2020 an OB Horn übergeben.

Heiße Herzen in kühler Atmosphäre

BIV übergibt die Wald-Appelle an Oberbürgermeister und Gemeinderat
Rund 1.500 Bürgerinnen und Bürger von Freiburg, überwiegend aus Rieselfeld, fordern den Freiburger Gemeinderat auf, beim Bau des neuen Stadtteils Dietenbach den Wald zu
schonen. So steht es im Appell an Oberbürgermeister Martin Horn und die Stadträtinnen
und Stadträte.
Andreas Roessler, Vorsitzender des BürgerInnenVereins, und die Mitglieder des BIV-AK Dietenbach übergaben am Donnerstagabend einen dicken Packen von Appellen an OB Horn, stellvertretend für alle Kommunalpolitikerinnen und -politiker, die am 8. Dezember über den Rahmenplan für Dietenbach entscheiden.
Es war ziemlich kalt im Garten hinter dem Rathaus, wo die Übergabe der Appelle aus
Gründen des Infektionsschutzes im Freien stattfinden musste, aber die Temperamente der Anwesenden waren sehr unterschiedlich: Während die Argumente für den Wald von den Vertretern der Bürgerinnen und Bürger mit heißem Herzen vorgetragen wurden, fielen die Reaktionen von OB Horn und dem Leiter der städtischen Projektgruppe für Dietenbach,
Rüdiger Engel ziemlich kühl aus: Es sei jetzt nicht die Gelegenheit, noch viel zu diskutieren, eröffnete Horn das Gespräch, es sei vielmehr an der Zeit, den Rahmenplan auf den Weg zu bringen. Auch er bekenne sich zur Ökologie, aber der Stadtteil Dietenbach müsse gebaut werden, um mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.
Auf den Hinweis, dass der Gemeinderat im „Freiburger Klima- und Artenschutzmanifest“ 2019 selbst festgeschrieben hat, „die Eindämmung der Klimakrise und des massiven
Artensterbens sowie deren schwere Folgen als städtische Aufgaben von allerhöchster
Priorität“ zu erklären, und somit dem Wald für Klima- und Artenschutz Vorrang vor
ökonomischen und sozialen Kriterien einräumen müsse, folgte der allgemeine Hinweis des Oberbürgermeisters, dass der Klimawandel tatsächlich eine große Bedrohung darstelle, die schon jetzt weltweit viele Katastrophen verursache.
Auf die Bitte des BürgerInnenVereins, in das Gebiet für die Ausschreibung des
städtebaulichen Wettbewerbs nördlich der Mundenhofer Straße nicht nur die Schul-, Sport-und Freizeitflächen einzubeziehen, sondern auch die Standorte des dort geplanten
Studierenden-Wohnheims und eines Bürogebäudes, um mehr Planungsmöglichkeiten zu
haben, reagierte Projektleiter Engel mit dem Hinweis, der Zuschnitt dieses
Wettbewerbsgebiets sei von Anfang an klar gewesen. Eine Erweiterung sei „städtebaulich nicht erwünscht“.
Auf die Mahnung des BIV, dass der vorgesehene und von den Planern demnach
städtebaulich erwünschte, nur dreißig Meter breite „Waldsaum“ an der Mundenhofer
Straße wegen der immer heißer werdenden Sommer keine Überlebenschance habe,
reagierte Engel mit der Einladung des BIV zu einer Waldbegehung mit dem Revierförster,
die im Februar stattfinden soll. OB Horn nannte dies eine Möglichkeit, weiterhin gute
Ideen zum Walderhalt einzubringen. Und er versicherte, es werde nur gerodet, was
unbedingt nötig sei. Die BIV-Vertreter äußerten den Wunsch, der Oberbürgermeister möge an diesem Vor-Ort-Termin teilnehmen.

Ingrid Winkler, die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Freiburger Bürgervereine (AFG), wies bei dem Treffen darauf hin, dass die Freiburger Bürgervereine insgesamt die
Forderung nach Erhalt des Waldes unterstützen, schon aus Verantwortung gegenüber den nachfolgenden Generationen von Freiburgerinnen und Freiburger.
OB Horn vergaß selbstverständlich nicht, seine Freude über das große bürgerschaftliche
Engagement in Freiburg zu betonen, und sein Glück, für eine so lebendige Stadt arbeiten zu dürfen, in der so vielfältige Initiativen wie der BürgerInnenVerein Rieselfeld sich für so
vielfältige Anliegen engagieren und Unterschriften sammeln. In der Gemeinderatssitzung
am 8. Dezember wird sich zeigen, ob sich diese Freude und das Bekenntnis zu Klima- und
Artenschutz, die auch schon viele Stadträtinnen und Stadträte gegenüber den BIV zum
Ausdruck gebracht haben, in der Berücksichtigung der zwingenden Argumente für die
Schonung des Waldes in den Debattenbeiträgen und Beschlüssen zum Rahmenplan für Dietenbach niederschlagen.
Folgende Organisationen, Vereine und Initiativen unterstützen den Appel des BIV zur Waldschonung: BUND-Ortsgruppe Freiburg, NABU-Ortsgruppe Freiburg,
Klimaaktionsbündnis, Parents for Future, ECOtrinova e.V., BI Landwirtschaft+Wald Freibg. + Regio, AG der Freiburger Bürgervereine, Freiburg Lebenswert e.V., Ratsherr Dr. Wolf-Dieter Winkler, Klimaliste Baden-Württemberg (neue Partei), ÖDP-Kreisverband, Stadtwandler
Freiburg, Treffpunkt Freiburg e.V., ISES e.V.

Text & Foto: Harald Kiefer, Sprecher des AK Dietenbach im BIV e.V.